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Internet- Informationsdienst für die Segelflugeuropameisterschaften Räyskälä

10.06.1996

Der gestrige Tag endete für die Standard- und Rennklasse nahe zu zeitgleich hier am Platz in Räyskälä, nur die Offenen ließen sich Zeit bis 19.30 um dann endlich doch noch hier zu landen. Die Anflüge auf die Landebahn 12, die in direkter Verlängerung eines Sees liegt waren die faszinierendensten und spektakulärsten, die es wohl gegeben hat. Binnen zwei Minuten fielen, muß man schon sagen, 30 Maschinen aus der Renn- und Standardklasse in den Platz ein. Die anfliegenden Flugzeuge kommen dabei ganz knapp über den See angeflogen, in der Zahl von 30 war das Bild einfach unbeschreiblich.

Am siebten Wertungstag der Europameisterschaften mußten die Piloten zwar nur kleine Tagesaufgaben bewältigen, doch die schwache Wetterlage ließ diesen Tag wieder einemal mehr spannend werden. Auf den 209 Kilometern für die Standardklasse verwies der Italiener Leonardo Brigliadori zum zweitenmal die deutschen Piloten auf die Plätze. Mit einem Schnitt von 76,69 fliegt er 2 km/h schneller als Erwin Ziegler, Herbert Weiss und Reinhardt Schramme. Holger Karow (Kirchheim/ Teck), der vierte im Bunde, ist heute viel früher abgeflogen, er hatte zwar eine Höhe von 1800 Metern, doch insgesamt sollte sich diese Taktik bei Blauthermik als schlecht erweisen. Tagesplatz Platz 25, mit einem Schnitt von 69,70 km/h.

In der Rennklasse fliegt "der alte Schwede" Göran Ax, wie er liebevoll von einigen Piloten hier bereits genannt wird, gemeinsam mit seinen Teamkollegen Ronny Eriksson und Bengt Aronson nach 214 Kilometern auf die Plätze eins bis drei. Bester Deutscher wird Michael Grund auf Platz vier, gefolgt von Martin Theisinger auf dem fünften Platz. Michael erkämpfte sich damit die Führung in der Rennklasse zurück, wenn auch nur knapp, mit sieben Punkten Vorsprung vor dem Tschechen Milos Dedera. Georg Theisinger landet auf Platz acht. Michael Grund ist mit als einer der Letzten abgeflogen und nach seiner Landung war er sich sicher, die einzig richtige Entscheidung für diese Wetterlage getroffen zu haben, um sich wieder an die Spitze des Feldes zu fliegen.

In der Offenen Klasse bekommen die zwei Rivalen Janusz Centka und Holger Back, die Fläche an Fläche nach 250 Kilometern über die Ziellinie flogen, so langsam Konkurrenz von Gerrit Kurstjens (Holland). Er fliegt seinen dritten Tagessieg im Wettbewerb. Damit beweist der 52-jährige Kaufmann eine ungeheure Nervenstärke; er fliegt als letzter ab und rollt so das Feld von hinten auf. Der Abstand von Holger Back auf den immer noch führenden Polen Janusz Centka beträgt nach der Wertung nun wieder 50 Punkte. Uli Schwenk hat nach seiner Außenlandung am dritten Wertungstag, jetzt wieder seine Linie gefunden. Durch seinen achten Platz, rückt er in der Gesamtwertung bereits auf den siebten Rang.

Das Wetter für heute, den achten Wertungstag: Die Prognose sagt ähnlich wie gestern, wieder Blauthermik bei einer Basishöhe von 1500 und maximalen Steigwerten um die zwei Meter voraus. Meteorologisch bestes Wetterfenster: Zwischen 12.30 und 18.00 bei den heutgen Tagesaufgaben von 365 Kilometern in der Standardklasse, 384 Kilometern in der Rennklasse und 427 Kilometern in der Offenen Klasse, wird sich zeigen, ob man am Abflug wieder so hoch pokern kann wie gestern. Der letzte der Offenen Klasse, Gerrit Kurstjens ist erst um 16.00 Uhr hier in Räyskälä abgflogen. Aber auch heute wird wohl wieder gepokert und es fragt sich, wie Peter Lackner es formulierte, wer die besten Nerven hat, aber die müsse man haben, wenn man spät gehen. Sonst müsse man ganz entgegen arbeiten und früh abfliegen, mit der Option auf einen zweiten Abflug.

Und was passiert sonst: Tapio Savolainen, der Wettbewerbsdirektor, zum Beispiel und Janet Janowitsch, die hier das täglich erscheinende Bulletin "Groundloop" schreibt, hatten um die Zahl der Außenlandungen gewettet. Da es doch mehr als 10 waren, muß Tapio nun täglich dem Pressezentrum ein Six-Pack Bier spendieren. Apropos Bier, der Konsum des aromatischen Getränkes ist mit steigenden Temperaturen hier auch um ein vielfaches angestiegen. Der Betreiber des Lift ans Sink Restaurants konnte für das vergangene Wochenende die Rekorddurchflußmenge von 2400 Litern vermelden!

Letzte Nachricht, es gibt eine Startverschiebung, und ein Feldbriefing mit B-Aufgaben für alle Piloten. In der offenen Klasse wird aller Voraussicht nach die prescribed time Limited Area Task geflogen. Mehr ist zur Zeit noch nicht raus.

Bis morgen


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